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Schule mit Kant

Obleser Immanuel Kant
Immanuel Kant
Zeichnung von Jolanda Obleser

Es war Immanuel Kant, der es formulierte: „Alle Cultur fängt von dem Privatmanne an und breitet von daher sich aus.“ ‚Über Pädagogik‘ heißt die 1803 erschienene Schrift, die man als Fanal zur Gründung einer anspruchsvollen Privatschule lesen kann. Kant zweifelte an der allein durch den Fürsten finanzierte Schule, da diese nicht das „Weltbeste“ beabsichtige, sondern nur zum Wohl des Staates lehre. Er ergänzte seine Vorbehalte mit der  Behauptung, die existierenden Schulen seien „verdorben“, „weil alles darin der Natur entgegen arbeitet, dadurch bei weitem nicht das Gute aus dem Menschen gebracht werde, wozu die Natur die Anlage gegeben.“ Anders als der in den Mühlen der Bildungsbürokratie wirkende Wilhelm von Humboldt schien Immanuel Kant geradezu ungeduldig, denn er forderte keine „langsame Reform, sondern eine schnelle Revolution“. Wir jedoch beruhigen: Jeder in seinem eigenen Tempo, sagt sich der Privatmanne mit Blick auf den etwas behäbigeren liberalen Staat. So wurde 2009 die Freie Schule Christophine gegründet. 

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